Biografie von Elisabeth Heine
Hier lernst du mich kurz kennen und kannst dir so über meine Erfahrungen im Bereich der Pädagogik mit Kindern und Familien ein ausführliches Bild machen.
Hast du selbst eigene Kinder?
Seit April 2020 darf ich mich Mama von unserer wundervollen Tochter nennen. Unsere Tochter ist in einem gemütlichen Wasserbad im Geburtshaus zur Welt gekommen, doch wurde unser Familienglück kurze Zeit nach der Geburt durch ein schockierende Diagnose auf den Kopf gestellt. Dank des Neugeborenenscreenings, das seit 2016 auch die Untersuchung von Mukoviszidose umfasst, wurde unsere Tochter mit dieser chronisch angeborenen Erbkrankheit diagnostiziert. Ein Gen auf dem menschlichen Chromosom 7 ist fehlerhaft, dem so genannten CFTR-Gen (Cystic Fibrosis Transmembrane Conductance Regulator). Mein Mann und ich haben an dieser Stelle ein gesundes und ein kaputtes Gen, weshalb wir gesund leben können, es aber unwissentlich eben mit einer Wahrscheinlichkeit von 25% weiter vererben können. Im Klartext bedeutet das, dass der Salzhaushalt im Körper unserer Tochter gestört ist und somit auch alle Organe für eine gute Funktion besondere Aufmerksamkeit benötigen. Seither bestehen unsere Tage und Wochen aus viel Physiotherapie, Inhalationen und Arztbesuchen. Aber auch solche harten Diagnosen werden irgendwann Alltag und ich lerne viele unterschiedliche Familien mit ähnlichen Schicksalsschlägen kennen. Mein Mann und ich sind mit unserer hoffnungsvollen und positiven Art auch den Ärzten aufgefallen, bei denen wir alle paar Wochen mit unserer Tochter vorsprechen müssen. Die Ärzte konnten nicht fassen, wie man so gefasst und positiv damit von Anfang an umgehen kann. Mein Mann und ich haben uns die Weisheit zu Eigen gemacht, die Dinge die man nicht ändern kann, schnell anzunehmen und die Dinge die man ändern kann, zu ändern. Aber nicht alles ist rosig, was glänzt. Auch wir haben Tage und Situationen, in der wir mit der Krankheit unserer Tochter vor Herausforderungen und Problemen stehen, an denen wir wachsen und lernen dürfen.
Im Juli 2023 hat unsere Familie noch unseren Sohn auf dieser wundervollen Erde begrüßen dürfen. Auch er kam in einem Wasserbad, allerdings bei uns Zuhause zur Welt.
Aktuell befinde ich mich deshalb in Elternzeit!
Kennst du dich mit Babysitting aus?
Ich verbrachte meine Freizeit als Teenager am liebsten damit, mich um vier Nachbarskinder zu kümmern. Sie wurden innerhalb von genau 5 Jahren dicht aufeinander geboren, weshalb ihre Eltern stets sehr dankbar für Hilfe beim Spielen, Baden, Essen oder zu Bett bringen waren. Ich wurde dort auch schon früh mit der Säuglingspflege vertraut und begann manchmal sogar als Mediator der Kinder zu fungieren. Über viele Jahre hinweg durfte ich sehr viel über Kleinkinder und ihre Lebenswelten lernen.
Hast du auch Erfahrungen mit Teenagern?
Als ich selbst noch ein Teenager war, engagierte ich mich in unterschiedlichen Bereichen ehrenamtlich. So investierte ich mich als Betreuer bei Kinderferiencamps oder half neben der Schule bei tiergestützten Therapien für Menschen mit körperlichen und geistigen Behinderungen. Die Mutter unserer Nachbarskinder machte sich nämlich mit verschiedenen Tieren selbstständig und ich hatte viel Spaß hier und da mit auszuhelfen, z.B. bei Wanderungen oder stationären Besuchen von Komapatienten.
Mit 14 Jahren wurde ich bereits ins Leitungsteam meiner kirchlichen Jugendgruppe gewählt, bei der wir wöchentliche Events und Wochenendfreizeiten organisierten. Mit 17 Jahren übernahm ich schließlich die Leitung dieser Jugendgruppe, in der sich ca. 10-17 Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 14 bis ca. 26 Jahren jedes Wochenende trafen. Dort begleitete ich über viele Jahre die alltäglichen Probleme von Teenagern und ihren Eltern hautnah mit.
Wie kamst du auf den Studiengang der Kindheitspädagogik?
Mit 18 Jahren zog es mich in die Ferne, weshalb ich ein Aupair in Australien machte. Die Kinder, die ich betreute, waren 7 Monate und drei und vier Jahre alt. Ich war Montag bis Freitag von 07:00 Uhr bis ca. 17:00 Uhr für sie zuständig, sowie einen Abend im Monat am Wochenende. Ziemlich schnell musste ich mit meinen zarten 18 Jahren mit den alltäglichen Hürden umgehen lernen, die ein zahnendes 7-Monate altes Baby beinhaltete, welches gerade Krabbeln und Laufen lernte, ein dreijähriges Kleinkind, das gerade lernen soll auf die Toilette zu gehen und ein Vierjähriger, der ständig Fragen in einer fremden Sprache stellte (die berühmten Warum-Fragen). Zudem war zur Halbzeit meines Aupairs die eigene Mutter der Kinder im Homeoffice tätig, was eine besonders wertvolle Erfahrung und Herausforderung für mich war. Am Ende meines Aupairs bedankten sich nicht nur meine Gasteltern für meine Arbeit, die mich letztlich tagtäglich mit ihren Kindern erleben konnten, sondern überraschenderweise auch befreundete, Gastfamilien von anderen Aupairs, die von den kleinen Aupair-Weisheiten die ich mir über die Zeit dort aneignete profitiert hätten.
Als ich gegen Ende meines Auslandaufenthaltes noch drei Monate einer alleinerziehenden Mutter mit ihren beiden Kindern (4 und 7 Jahre) als Nanny unterstützte, war ich mir sicher: ich werde Kindheitspädagogik studieren.
Hast du auch internationale Erziehungsphilosophien kennengelernt?
Während meines Vollzeitstudium „Frühkindliche Bildung und Erziehung“ absolvierte ich über die Jahre hinweg weit über 1000 Stunden Praktika in großen und kleinen Kindertageseinrichtungen mit unterschiedlichen Trägern. Ich konnte unter anderem auch einen Schulkindergarten für körperlich behinderte Kinder kennenlernen. Besonders reizte mich jedoch immer die frühkindliche Bildung und Erziehung in den skandinavischen Ländern.
Für ein knappes halbes Jahr hatte ich dann schließlich die Möglichkeit, die Arbeitsweise einer englischsprachigen Kindertageseinrichtung in Finnland kennenzulernen. Dort hatte ich das Privileg mit dem „Virtues Project™“ zu arbeiten, das ursprünglich aus Kanada stammt. Ich war sehr überrascht, wie dieses Charakterbildungskonzept jung und alt nachhaltig positiv veränderte. Das „Virtues Project™“ wurde von der UNO 1994 als ein vorbildhaftes Modell für Familien aller Kulturen ausgezeichnet. Es handelt von sogenannten charakterlichen Potenzialen eines jeden Menschen (auch Tugenden genannt), die durch fünf Herangehensweisen im Alltag impliziert werden können. Neben meiner Bachelorthesis über die Verankerung dieses Konzeptes in baden-württembergischen Kindertageseinrichtungen, gründete ich mit einigen anderen eine Arbeitsgruppe zum „Virtues Project™“ in Stuttgart. Seither durfte ich das Projekt bei Kindern einer Kindertageseinrichtung für ein halbes Jahr etablieren, mit erstaunlichen und bewegenden Ergebnissen und Veränderungen. Außerdem durfte ich eine Mitarbeiterschulung zur Qualitätssicherung der pädagogischen Haltung von ErzieherInnen im Rahmen des „Virtues Project™“ in einer Kindertagesstätte durchführen.
Gab es sonst noch prägende Erfahrungen für dich?
Ich kam in den Genuss über einige Jahre hinweg, neben meinem Studium in einer Familienhilfe für Familien mit Migrationshintergrund zu arbeiten. Dort war ich für die frühkindliche Förderung zuständig und bekam zum Beispiel Familien an die Seite gestellt, die beim Jugendamt quasi als „hoffnungslose Fälle“ geführt wurden. Mit anderen Worten ausgedrückt, bei denen jede weitere pädagogische Unterstützung es wert war, auszuprobieren. Als mein damaliger Chef vor meinem Ausscheiden die Familie mit mir gemeinsam besuchte, die er mir zur frühkindlichen Förderung über mehrere Jahre anvertraut hatte, war er zutiefst überrascht und beeindruckt, wie viel sich durch meine Arbeit in den Familien positiv verändert hatte. Nach dieser Erfahrung wusste ich: Es gibt keine hoffnungslosen Fälle!
Wie bist du zu Erziehungsfreude gekommen?
Ich habe mich tatsächlich schon immer rund um die Themen Beratung und Familien interessiert. Ein Grund warum ich Kindheitspädagogik/ Erziehung und Bildung im Kindesalter studiert habe, ist, das ich schon immer einen roten Faden in meinem Leben gesehen habe, das Leben von Familien zu vereinfachen und zu bereichern. Dabei lag es mir schon immer kreative und einfach umsetzbare Lösungsansätze zu finden und zu präsentieren. Mit dem Studiengang konnte ich mich tatsächlich intensiv auf Kinder und Familien spezialisieren, was bei anderen Studiengängen wie der Sozialen Arbeit leider oft zu kurz kommt, die alle Bereiche der sozialen Arbeit innerhalb der Studienzeit abdecken müssen.
Nach dem Studium habe ich in einer großen Kindertagesstätte gearbeitet, in der ich mich als einzig Studierte unter 32 ErzieherInnen mit vielen Vorurteilen mir gegenüber konfrontiert sah. Aus diesem Bild sich ungenügend auf der Arbeit zu fühlen, entstand in mir ein großer Wissenshunger, der mich in meiner Freizeit immer tiefer in globale Forschungsthemen rund um Kindheit und Familie eintauchen ließ. Während meiner Zeit dort, hatte ich schließlich das Glück über ein Ehrenamt jemanden kennen zu lernen, die mich als stellvertretende Leitung in ihrer Kindertagesstätte anstellen wollte, welche sich zu der Zeit in der Gründungsphase befand. So durfte ich mich auch im Aufbau einer Kindertageseinrichtung mit Konzeptentwicklung, päd. Einrichtung und enger Trägerarbeit weiter entwickeln, sowie in stellvertretenden Leitungsaufgaben und Praktikanten- und Ausbildungsbetreuung.
Irgendwann musste ich mir eingestehen, dass mir die Elterngespräche in der pädagogischen Arbeit am meisten lagen, ich konnte vieles von meinem Forschungswissen einbringen und dabei feststellen, wie Eltern die alltäglichen Probleme schnell in den Griff bekamen. Das hat in mir den Wunsch geweckt, mich mit einer Beratung für Familien selbstständig zu machen. Und so wurde Erziehungsfreude geboren.